Teamentwicklung

Feelgood-Manager – und schon fühlen sich alle gut! Oder?

Ich habe unlängst einen Artikel über die Position eines Feelgood-Managers gelesen. Es gibt Unternehmen, die diese Stelle geschaffen haben, um das Arbeitsklima zu verbessern. Das klingt ja erst mal ziemlich spannend und wertschätzend. Jetzt frage ich mich: Kann das ein einzelner Mensch, denn tatsächlich auch leisten? Das gesamte Arbeitsklima zu verbessern?

Von Wir-Gefühl bis Mitarbeitergesundheit …

Von Unternehmen zu Unternehmen mag die Stellenbeschreibung variieren, aber im Kern sind die Aufgaben eines Feelgood-Managers: Aktionen zu organisieren, die das Wir-Gefühl stärken und die Gesundheit der Mitarbeiter fördern. Wow! Wenn ich mir dann die angeführten Beispiele anschaue, liest sich das Aufgabengebiet für mich eher wie das eines internen Eventplanners: Kickerturniere veranstalten, Yogakurse organisieren, Geburtstagstische bereitstellen. Erinnert mich irgendwie an „Brot & Spiele“ und ein bisschen auch an Kindergeburtstag.

Wertschätzung ist das, was wirklich zählt!

Was brauen die Mitarbeiter wirklich? Die Anzahl der Krankheitstage aufgrund psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sind in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Als Grund dafür werden Überlastung, Stress und Konflikte genannt. Nach Professor Siegrist von der Universität Düsseldorf geht es vor allem darum, die Gratifikationslücke zu schließen oder noch besser – sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Und das heißt vor allem den Mitarbeiter und seine Arbeit wertzuschätzen. Ob das mit Unterhaltung und ein wenig Klimbim gelingt? Ich bezweifele das.

Viel wichtiger wird es sein, den Mitarbeitern echtes Gehör zu schenken, sie ernst zu nehmen in ihren Bedürfnissen, ihnen in den vereinbarten Aufgabengebieten so viel Gestaltungsraum wie möglich zu geben, sie entsprechend ihres Präferenzbereiches einzusetzen und zu fördern, für gegenseitiges Verständnis zu sorgen, Konflikte ernst zu nehmen und Mitarbeiter zu unterstützen, diese Konflikte zu bearbeiten. Es geht um ein wirkliches Interesse am Wohlbefinden der Mitarbeiter. Mit – im schlimmsten Fall – verpflichteten Spaßveranstaltungen wird wohl eher das Gegenteil erreicht werden. Statt feel good: feel sad or feel bad.